Ökernaams in Grabstede

Güstern het me Stickops Günther schreven un me wat vertellt över de Ökernaams ut Grabstää. Hier is dat nu:

Aus meinem Heimatort Grabstede sind mir hauptsächlich die „Ökernaams“ aus der unmittelbaren Nachbarschaft geläufig.
Wir hatten in der Gastwirtschaft Janßen den Ökernaam „Stickop“, dessen Ursprung nicht unbedingt geklärt ist. Es gibt meines Wissens drei Versionen:
1. Einer meiner Vorfahren war Zimmermann. Wenn es daran ging, die Balken nach oben zu schieben, soll er gesagt haben: „Stick up!“
2. Eine andere Version besagt, wenn ein neues Fass angesteckt wurde, hieß es: „Ick stick een neeen (Zapfhahn) up.“
3. Die dritte Version ist noch anders. Früher wurde in Gastwirtschaften viel erzählt. Es war gemütlich, man kannte noch kein elektrisches Licht. Wenn es allmählich dunkel wurde und die Leute sitzen blieben, soll ein Vorfahr gesagt haben: „Ick stick een neen up!“ Gemeint war ein brennender Kienspan als gemütliche Lichtquelle.
Soweit zum Ökernaam „Stickop“.

Trat man aus unserem Haus, wohnte rechts neben uns der Landwirt Hermann Eilers, „Birnd sien“ – Plural: „Birnd siens“. Meistens wurde bei den Ökernaams der Plural gebraucht, da man an alle Familienmitglieder dachte.
Gegenüber wohnen die Hurlings. Sie hatten den Ökernaam „Huddels“. Wo sich heute in Richtung Westerstede auf Hurlings Seite eine Baulücke befindet, wohnte früher die Familie Borchers, sie wurden „Schürens“ genannt. Das muss mit Schüür = Scheune zu tun haben.
Dann folgt eine Familie Eilers, genannt „Schosters“. Dort gab es früher eine kleine Schuhmacherei. Es folgt das Haus der Köhnes, genannt „Lohmanns“. Vielleicht hatte dort einmal ein Lohmann gewohnt. Für das nächste Haus brauchte man unbedingt een Ökernaam, denn hier wohnte wieder eine Familie Eilers, die „Backers“ genannt wurde, vielleicht zurückzuführen auf eine alte Familienbackstube.
Biegt man in Richtung Westerstede in die „Straße nach Lindern“ ein, so befindet sich zur linken Hand eine große Landwirtschaft – natürlich Eilers. Sie hat den Ökernaam „Quathamer“, vielleicht auch benannt nach einem Vorbesitzer.
Am Achterlandsweg wohnte eine Familie, zu der sagte man „Moorvogts“, obwohl sie ganz anders hieß. Wahrscheinlich ist das abgeleitet aus einer früheren Tätigkeit, hier hat eventuell der Moorvogt für das Bockhorner Moor gelebt.
In meiner Kindheit wohnte in der Nähe der ehemaligen Gastwirtschaft Meinen ein kauziger und zugleich humoriger Mann mit Namen Hinnerk oder Hinderk Brunken. Er konnte mit Leichtigkeit eine große Gesellschaft mit launigen Geschichten unterhalten und andere Mitmenschen zum Lachen bringen. Ihn nannte man „Wübbers sien Hinnerk“.
Am Ausgang von Grabstede/Grabstederfeld befand sich früher die Gastwirtschaft Töben Die Töbens hatten den Ökernaam „Kielpater“. Sie wohnten auf einem Keilgrundstück.

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