Sie geisterte durch meine forschenden Bemühungen bezüglich Grabstede, dem Geburtsort meines Vaters, und Stickop begegnete mir sogar im Kirchenbuch Bockhorn. Ich wusste, sie gehört irgendwie in den Kreis meiner entfernten Verwandten und doch bekam ich sie nie so richtig zu fassen. Nun hab ich sie – dem Genealogentag in Varel mit seinen vielen Besuchern sei Dank.
„Stickops Ella“ heißt ganz ordentlich Ella Sophie Margarethe Renken. Sie heiratet 1936 Bernhard Janßen, Gastwirt in Grabstede, und führt mit ihm lange Zeit den „Grabsteder Hof“ in der Hauptstraße als Wirtin. Wenn die Grabsteder einen heben wollten, gingen sie aber nicht „in den Grabsteder Hof“. Nee! Se gaht na Stickops Ella!
Wie ihr Sohn – mein Cousin 5. Grades – mir erzählte, gehört „Stickop“ zum Haus, zur Gastwirtschaft. Es gäbe verschiedene Geschichten zur Herkunft des Ökernamens und eine gehe zurück in die Zeit, als Kienspäne für Licht sorgten. Das war noch Anfang des 20. Jahrhunderts der Fall, da Kerzen aus Bienenwachs oder Talg zu teuer waren. Ein Kienspan, ein etwa 20 cm langes Stück stark harziges Holz, wurde auf eine Halterung gesteckt und angezündet. Brennt prima, rußt beträchtlich und sorgt für schwarze Wände! „Stick nog een op!“, hieß es wahrscheinlich, wenn die Zecher noch nicht gehen wollten. „Stick op!“
Zu Ellas Tätigkeiten gehörte das wohl nicht mehr. Sie konnte Petroleumlampen, oder Kerzen aus Stearin oder Parafin und schließlich den Lichtchalter benutzen. Ich war allerdings sehr erstaunt, als ich hörte, dass in Neuenburgerfeld, wenige Kilometer entfernt, erst 1956 die Petroleums-Abschiedsfeier stattfand.
Der Grabsteder Hof existiert heute noch, hat neue Pächter gefunden und ist renoviert im Mai dieses Jahres wieder eröffnet worden.