Trakseden/ Traksedziai

Die erste Station meiner Spurensuche war Trakseden/ Traksedziai drei Kilometer nördlich von Heydekrug/ Silute. Hierhin verschlägt es meinen Ur-Ur-Ur-Großvater Johann Carl Leiner aus Jestwethen bei Lengwethen und von hier heiratet er im März 1844 in Willkischken 22-jährig die 7 Jahre ältere Wittwe des Martin Bender, Krüger zu Trakseden.  Zu ihr, Justine, um 1815 geborene Schlemminger, fehlt mir jeder Hinweis. Im Oktober 1844 wird in Trakseden auch der Sohn Carl Johann geboren, der aber 14 Tage später schon -lt. Abschrift der Taufurkunde von 1936- in Willkischken getauft wird. Geschwister oder Halbgeschwister sind mir nicht bekannt. Auch die Sterbedaten der Eltern fehlen mir.

Von Trakseden habe ich nicht viel gesehen, auch nicht viel gesucht. Ein paar Plattenbauten, das Häuschen des Bahnwärters –denke ich- und das unten abgebildete Gebäude, das leer steht und verfällt. Weiß jemand, was das für ein Haus ist, bzw. war?

 

Es ist T-förmig gebaut, liegt rechts an der Siloju gatvé allein in einem größeren Baumbestand, ca. 500 m von der Abfahrt von der Klaipedos gatvé entfernt.

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Stepponischken bei GenWiki

Gerade entdeckt bei GenWiki

Stepponischken ist als Ortschaft angegeben auf der Schroetterkarte Blatt 13, (1796-1802), Laugallen oder Cullmen Laugallen

Warum hab ich das nicht vorher gefunden?

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Friedhöfe

Alten Friedhöfen galt unsere besondere Aufmerksamkeit. Bald konnten wir sie leicht erkennen. Sie liegen auf Erhöhungen in der Landschaft, besitzen einen alten Busch- und Baumbestand und wirken rund, dunkel und abgegrenzt von den bebauten Getreidefeldern und den sowieso meist tiefer gelegenen Wiesen und Weiden.

Für Stepponiszken liegen diese zwei kleinen Friedhöfe in Sichtweite, nicht mehr als einen Kilometer von drei Höfen entfernt. Sie werden noch genutzt und die alten Gräber bzw. Grabeinfassungen werden mitgepflegt. Alte Linden, Fliedergebüsch und Funkien finden wir auch auf anderen Friedhöfen. Die Fußspuren stammen übrigens von uns, die Wege waren vorher sauber geharkt.

Mein Urgroßvater hat in der Familienbibel nicht angegeben, wo seine Eltern beerdigt sind. Ich habe keinen Grabstein von ihnen gefunden, aber für mich ist nun selbstverständlich, dass sie auf einem dieser beiden alten Friedhöfe begraben sind. Ich hatte fälschlicherweise angenommen, die Toten würden auf einem größeren  Kirchhof bestattet, so wie ich es aus Norddeutschland mit seinen erhöht stehenden alten Kirchen kenne. Aber inzwischen habe ich gehört, dass es allein in der Umgebung von Pogegen mehr als 200 solcher kleinen Friedhöfe gegeben hat und zum Teil noch gibt.

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Zurück aus Litauen und Polen

Seit fast einer Woche bin ich nun wieder aus Litauen und Polen zurück – mit Photos und Erinnerungen an Menschen, Landschaften, Bauwerke und Friedhöfe, mit so vielen Eindrücken, dass es noch eine Weile dauern wird, sie zu verarbeiten. Ich wollte gerne sehen, wo meine Vorfahren gelebt haben, Orte finden, vielleicht noch Grabsteine mit mir bekannten Familiennamen. Oder was kann so eine Suche nach den Spuren von Vorfahren überhaupt ergeben, wenn diese ihre Wohnorte schon vor vielen Jahren verlassen haben?

Ich habe die wunderschöne, leicht hügelige Landschaft mit ihren weiten Feldern und ihrer heute noch vielfältigen Pflanzenwelt erlebt, in der mein Urgroßvater Louis Leiner geboren wurde, sogar die Hausstelle Stepponiszken. Ist das in etwa der Ausblick, den schon meine Ur-Urgroßeltern aus ihrem Hause gewohnt waren? Den mein Urgroßvater als Kind hatte?Ausblick von Stepponiszken

Zwischen den Bäumen wohnten dann die Nachbarn, die Gehöfte etwa 800 Meter weit entfernt, verbunden durch Sandwege – auch heute noch. Die Bauernhöfe sind im offenen Viereck gebaut: das Wohnhaus in der Mitte und rechts und links -im rechten Winkel- getrennt davon stehend ein langer Stall und eine ebenso lange Scheune. Außerhalb liegt ein Obstgarten, der Gemüsegarten und kleinere Stall- oder Scheunengebäude. So haben wir es oft gesehen.

Die Frauen kamen aus den umliegenden Orten oder Gehöften. Die vordem für mich zusammenhanglosen Ortsnamen bilden nun eine Struktur relativ eng zusammenliegender Wohnstätten.

Ein Fluss, die Kulmena, gibt dem Ort Kulmen und vielen anderen in der Nähe liegenden Orten den Beinamen „Kulmen“: Kulmen-Jennen, Kulmen Laugallen, Uszkulmen usw. Mein Urgroßvater schreibt in der Familienbibel, er und seine Geschwister seien in Stepponiszken geboren, in der Sterbeurkunde einer seiner Halbschwestern steht aber als Geburtsort „Kulmen-Laugallen“. Er gibt den Hof an, in der Sterbeurkunde wird die Gemeinde angegeben oder die nächste Ortschaft.

Zwei kleine Friedhöfe sind in Sichtweite, aber die Schule? Gibt es überhaupt Ausbildungsmöglichkeiten? Mein Urgroßvater verläßt schon als Zehnjähriger sein Elternhaus und zieht zu einem älteren Halbbruder nach Danzig. Er lernt den Beruf des Formers und arbeitet später auf der Schichau-Werft.

Vieles wird mir verständlicher! Wie schön, dass ich diesen Ort gefunden habe.

 

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Auf Spurensuche im Memelland

Ich sitze gerade mit meiner Freundin Irmi vom Genealogie-Tagebuch in Litauen  am Fuße des Rombinus bei hausgemachtem Bier und Wodka und freue mich wahnsinnig darüber, dass ich heute – nach der gestrigen, mehrere Stunden dauernden Irrfahrt durch unbezeichnete Orte, den Hof meiner Ur-Ur-Großeltern Leiner gefunden habe. Nun weiß ich , warum kaum jemand- auch nicht in der Memellandliste – Stepponiszken kannte. Stepponiszken sind zwei oder drei Einzelgehöfte in der hügeligen Landschaft zwischen dem Fluss Memel und Tauroggen. Und wenn der nette Besitzer der alten Schule in der Nähe des Rombinus, bei  dem wir wohnen, uns nicht die heute gültige Landkarte gegeben hätte, hätte ich die Suche mutlos in der Annahme eingestellt, Stepponiszken gehöre zu den zahlreichen verschwundenen Orten dieser Gegend.

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Himmelfahrt

Ein bemerkenswerter Eintrag des evangelischen Predigers Georg Martin Lohmann im Sterberegister des Zeteler Kirchenbuches vom 22. Mai 1732

Quelle: KB Zetel, Sterberegister 1732

Am Himmelfahrts-Tage

Ein Mägdgen, etwa 16 Jahre, Margret Cathrin Janshen, welche vorgestern gegen Abend auf ihrem Berufs-Weg nebst  dem aufdem Kopf tragenden Milchgefäß vom Donner niedergeschlagen, alsobald Himmelfahrt gehalten. Sie hat unterwegens Buß- und Sterbelieder gesungen, die sie auswendig gekonnt.

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Auswanderer

Ich lese gerade das Buch „In die Neue Welt!  –  Deutsche Auswanderer in drei Jahrhunderten“, geschrieben von Simone Blaschka-Eick, der Leiterin des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven. Ich bin fasziniert von der Erzählweise in Kombination mit geschichtlichen Informationen, Photos und abgebildeten Dokumenten. Auch von meinen Vorfahren sind so einige Sturhähne und Coldewey in die USA , bzw. Kanada ausgewandert. Nun kann ich sowohl deren Beweggründe als auch deren Aufbauleistungen und Entbehrungen besser nachvollziehen.

Im letzten Drittel des Buches geht es um die Auswanderung nach Russland und Südamerika.

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Andreas Leiner (1774 – 1851)

 

Andreas Leiner(t) wird 1774 in Ostpreussen an der Memel geboren. Genauer gesagt werden zwei Andreas Leiner geboren: einer am 11. Mai 1774 und einer am 9. Juni 1774, beide in Ober Eißeln, Ragnit-Land. Die Eltern für den ersten sind Caspar Leinert, verheiratet seit 1764 mit Barbara Leitner oder Leutner, die für den zweiten sind Johann Leinert, verheiratet seit 1766 mit Gertrud Drücker. Die Prästationstabellen, eingesehen in Berlin Dahlem, geben Aufschluss darüber, dass beide Familien zusammen als Cöllmer auf einem Gut leben. Die Männer sind eventuell Brüder. Sie sind gegenseitig Paten ihrer Kinder, die im gleichen Zeitraum geboren werden und deren Namen sich gleichen.

„Mein“ Andreas heiratet 1804 Johanna Susanna Böck aus Bludischken. Das Paar lebt bis etwa 1808 in Ober Eißeln und bekommt dort 1805 und 1806 je ein Kind. Dann zieht die Familie –wahrscheinlich in Folge von Kriegsereignissen – nach Jestwethen, Kirchspiel Lengwethen, im Kreis Tilsit-Ragnit. Dort werden zwischen 1815 und 1829 sieben weitere Kinder geboren. Aus der größeren Lücke in der Kinderfolge   schließe ich, dass mir noch Geburten fehlen.

„Mein“ Andreas stirbt am 13.5.1851 in Jestwethen, das Alter – 77 Jahre – ist angegeben. Der erste, im Mai Geborene, wäre gerade 77 Jahre und zwei Tage, der zweite würde in 27 Tagen sein 77. Lebensjahr vollenden. Wie genau nahmen es die Pastoren? Und warum nennt Johann Leinert seinen Sohn – vier Wochen nach der Geburt des ersten Kindes – auch Andreas?

Leider habe ich bis heute weder in den Kirchenbüchern im EZA in Berlin und im Staatsarchiv Leipzig noch bei den Mormonen ein zweites Sterbedatum gefunden, so dass eine sichere Zuordnung der Eltern nicht möglich ist. Auch im Archiv des Salzburger Vereines in Bielefeld konnte ich nichts zur Klärung dieses Problems finden. Es könnte eine weitere Ehe geben oder eine Konfirmation? Ich suche die berühmte Nadel im Heuhaufen.

Nach Gollub sind mehrere Leiner(t) 1731/32 als Salzburger Emigranten nach Ostpreussen eingewandert. Bis heute kann ich aber die Verbindung zu ihnen nicht herstellen, es fehlen 40 Jahre und wahrscheinlich eine Generation dazwischen. Die möglichen Väter werden um 1740 geboren, sind also schon Söhne der Emigranten, denn diese durften nur Kinder ab zwölf Jahren mitnehmen, mussten die jüngeren im Erzbistum Salzburg lassen.

 

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Johann Henrich Sturhane (1779 – ????)

Unehelich geborene Kinder machen das Forschen schwierig!

Johann Heinrich Sturhahn ist mein Ur-Ur-Ur-Urgroßvater in der mütterlichen Linie. Obwohl ich den Namen seiner Mutter und den seines Vaters kenne, ist es mir bisher nicht gelungen, diese Eltern zu finden.

Johann Henrich wird im April 1779 in Calldorf, Kirchspiel Langenholzhausen, Kreis Lippe, unehelich geboren und in Langenholzhausen getauft. Sein Vater heißt ebenfalls Johann Henrich Sturhane und dürfte etwa 1755 geboren sein. Die Mutter ist Sophie Lengermann.

Johann Henrich erlernt den Beruf des Wagenmachers und verlässt schon als 14-Jähriger seinen Geburtsort. Am 13. April 1804 heiratet er in Herford im St. Marienstift Anne Ilsabein Heidbreder aus Brake, Westfalen. Er ist zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt.  Seine Eltern  leben beide noch.  Sophie Lengermann hatte geheiratet, ist aber 1804 verwitwet. Der Bräutigam gibt an, sich im Kirchspiel Schildesche etablieren zu wollen. Das tut er offensichtlich auch, denn seine sieben mir bekannten Kinder – ich denke, sie sind nicht vollständig erfasst – werden alle im Marienstift getauft.

  • Johann Heinrich                12.04.1809
  • Friedrich Wilhelm             01.01.1818
  • Anne Marie Ilsabein         27.04.1820                   gestorben Januar 1821
  • Anne Ilsabein                    26.04.1821
  • Hanne Christine Louise   30.05.1824
  • Johann Friedrich              07.03.1827
  • Carl Friedrich                    19.01.1830

Der Nachname Sturhane wandelt sich schon in dieser Zeit und wird schließlich zu Sturhahn.

Die Daten zu Johann Henrich Sturhane habe ich seinem ausführlichen Eheeintrag zu verdanken.

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Johanna Engel Coldewey (1718 – 1752)

Bei Durchsicht des Taufregisters von 1739 im Zeteler Kirchenbuch stieß ich zufällig auf einen besonderen Eintrag.

Quelle: Kirchenbuch Zetel

Am 23. Juny 1739 hat Pastor Claussen in Zetel, Friesland, sein „erstgeborenes Söhnlein – mit seiner geliebten Coldeweyen erzeugt- getauft“. Die Gevattern: Gerhard Coldewey, Pastor zu Hasbergen, Johann Bernhard Coldewey, Past. zu Eckwarden, Catharina Magdalena verwittwete Pastorin Adami aus Delmenhorst, geborene Coldewey.

Bei den Paten ist ja klar: dieses Kind muss auch Pastor werden! Wird es auch: predigt in Bardewisch und Oldenburg.

So viele Coldeweys, mit denen ich – noch – nichts zu tun hatte. Auf die Suche: was ist das für eine „geliebte Coldeweyen“?

Johanna Engel Coldewey wird 1718 als Tochter des Pastors Diedrich Georg Coldewey zu Hasbergen und seiner Ehefrau Catharina Elisabeth, geborene Veltmann, geboren. Sie ist die Jüngste und erst vier Jahre alt, als beide Eltern im Januar 1723 sterben und acht oder neun Kinder hinterlassen. Der älteste Bruder ist 23, die älteste Schwester 21 Jahre alt.

Am 16. 7. 1737, mit 19 Jahren, heiratet Johanna in Zetel den Pastor Johann Georg Claussen, der gerade im Januar 1737 von König Christian VI. auf die Pastorenstelle zu Zetel in Friesland berufen worden war. Ein Jahr später gebiert Johanna dem „Pastoris Loci“ ihren ersten Sohn, der in seinem Taufeintrag entsprechend gewürdigt wird und einen Sinnspruch erhält. Auch Johanna wird als „seine geliebte Coldeweyen“ in besonderem Maße hervorgehoben und geehrt.

Leider ist sie nur bei den ersten beiden Kindern „seine geliebte Coldeweyen“, bei den folgenden dann nur noch „seine Coldewey“. Immerhin wird sie – abweichend vom damals Üblichen – mit ihrem Nachnamen angegeben. Johanna gebiert acht Kinder, alle getauft in Zetel:

  • Georg Marcus                   23.06.1738
  • Margarethe Elsabe          12.08.1739
  • Engel Elisabeth                 22.11.1741                            begraben am 21.6.1744
  • Gerhard                             25.03.1743
  • Sophia Anna                      16.07.1745
  • Catharina Anna                16.09.1747                            begraben am 18.3.1755
  • Johann Christian              20.08.1749
  • Johann Adam Diedrich    26.12.1751                            begraben am 11.1.1752

Auch die Kinder müssen sich mit immer kürzeren Texten zufriedengeben. Für die ersten vier Kinder enden die Taufeinträge – so wie der Abgebildete – mit Sinnsprüchen, die anderen vier müssen ohne auskommen, beim siebten Kind fehlen sogar die Paten. Ansonsten entsprechen ihre Einträge in Länge und Inhalt den in der Zeit üblichen: Datum, Vater, (Vor-)Name der Mutter, Gevattern, Name des Kindes. Auch bei Pastoren werden also Ehefrau, Kinder und schriftliche Vermerke im Kirchenbuch zur „Gewohnheit“.

Johanna stirbt als 34-Jährige zusammen mit ihrem letztgeborenen Sohn, vierzehn Tage nach der Geburt dieses achten Kindes. Beide werden am 11. Januar 1752 in Zetel an der Sankt Martins-Kirche begraben. Im Sterbeeintrag ist sie mit ihrem vollem Namen, ihrem Geburtsjahr und ihren Eltern angegeben.

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